„Mein Pferd hat Schmerzen beim Urinabsatz, setzt häufig in kleinen Mengen ab, hat verklebte Hinterbeine durch den Ausfluss und manchmal sieht der Urin sogar blutig aus!?“
Blasensteine beim Pferd sind eine Erkrankung des Harntrakts, bei der sich kleine Kristalle oder Steine in der Blase des Pferdes bilden können. Diese Steine können aus verschiedenen Substanzen wie zumeist Kalziumoxalat, seltener Struvit oder Harnsäure bestehen.
Die Ursachen für Blasensteine beim Pferd können vielfältig sein, aber eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, eine übermäßige Aufnahme von Mineralien wie Kalzium oder Phosphor und eine unausgewogene Ernährung sind häufige Auslöser. Darüber hinaus können genetische Faktoren oder bestimmte Erkrankungen wie Cushing-Syndrom oder metabolische Störungen das Risiko für Blasensteine erhöhen.
Ursächlich kann auch eine vorangehende Blasenentzündung sein. Durch Nervenschäden wie z.B der gefürchteten Herpes-Ataxie kann es zu Lähmungen der Blasenmuskulatur kommen. Infolge der unzureichenden Entleerung der gelähmten Blase kann sich aus dem Sediment ein Stein entwickeln.
Blasensteine können dazu führen, dass das Pferd Schmerzen beim Wasserlassen hat, häufig kleine Mengen von Urin abgibt oder sogar vollständig blockiert wird, was zu einem medizinischen Notfall führen kann. Eine Diagnose kann durch eine körperliche Untersuchung, eine Urinanalyse und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Zystoskopie (Blasenspiegelung) gestellt werden.
Die Behandlung von Blasensteinen kann je nach Größe und Lage der Steine variieren. Kleinere Steine können manchmal mittels Blasenspülung entfernt werden. Größere Steine müssen möglicherweise operativ entfernt werden. Bei Stuten gelingt häufig die manuelle Entfernung über den natürlichen Ausgang, während beim Hengst/Wallach bei längeren Wegen der Harnröhre die Entfernung durch eine Lithotripsie über einen endoskopischen Zugang, oder einen operativen Eingriff in Vollnarkose erfolgen muss.
Um Blasensteine beim Pferd zu vermeiden, ist es wichtig sicherzustellen, dass das Pferd genügend Flüssigkeit aufnimmt, eine ausgewogene Ernährung erhält und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel bekommt. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen können dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Dr. Hiltrud Traenckner
Fachtierärztin für Pferde, Pferdeklinik Equitales GmbH